Zum 7. Geburtstag von Sinag findet Ihr ein paar Einblicke an diese Geburt, an die ich auch heute noch oft zurückdenke. Passend zur Bedeutung seines Namens wurde Sinag ("Ray of Light") im Mondschein im Freien geboren.
Seine Familie hatte den Geburtspool vor dem Haus aufgebaut mit einem einzigartigen Blick auf die Reisfelder und Berge im Hintergrund. Was für eine Kulisse für diese VBAC (vaginale Geburt nach Kaiserschnitt), die sich Sinags Mutter so sehr wünschte!
Ihr zur Seite standen ihr Geburtsteam und ihre Familie und - was ich ganz besonders fand - ihre kleine Tochter. Diese war ganz stolz, dass sie ihre Mutter bei der Geburt ihres Bruders unterstützen konnte, indem sie sie massierte und mit Hilfe des Stillens dazu beitrug, die Wehen in Gang zu bringen.
Es war eine lange und kraftvolle Geburt, an die ich mich gerne erinnere!
Lest nun selbst den Geburtsbericht von Armi, Sinags Mutter, den ich für Euch ins Deutsche übersetzt habe.
Hinweis: Die hier veröffentlichten Geburtsberichte sind die persönlichen Erfahrungen und Erinnerungen der Gebärenden. Bitte beachtet, dass Geburten sehr individuell verlaufen und die Berichte nicht die Beratung von geburtshilflichem Fachpersonal ersetzen.
"Die Geburt unseres Kindes war für uns eine Antwort auf unser Gebet. Es war eine lange Reise, die sich über mehrere Tage zog, aber ich hatte keinerlei Zweifel, dass wir es schaffen würden.
Ich war zu Hause, umgeben von meiner Familie - von den Menschen, die mich am meisten lieben. An meiner Seite waren meine fürsorglichen Hebammen, denen daran gelegen war, dass ich eine sichere und positive Geburtserfahrung erleben würde, und meine Geburtsfotografin Isabell, die die ganze Reise in wunderschönen Bildern für uns dokumentierte.
Unser gesunder Sohn kam in der 42. SSW im Wasser zur Welt mit einem Gewicht von 3600 g. Es war meine VBAC - meine vaginale Geburt nach Kaiserschnitt.
Unser Geburtsbericht
Der Countdown
Schon seit der 38. Schwangerschaftswoche konnten wir es kaum abwarten, erste Anzeichen von Geburt zu spüren. Und endlich, an dem Mittwoch der 41. Schwangerschaftswoche bemerkte ich etwas Blut, ebenso wie milde, unregelmäßige Kontraktionen. Ich nutzte eine App, um die Kontraktionen zu tracken und meine Hebamme Deborah auf dem Laufenden zu halten. Dies war wichtig, damit sie entscheiden konnte, wann sie sich auf den Weg machen würde. Deb musste mich einige Male daran erinnern zu schlafen, was wirklich nicht so leicht ist, wenn Du sowohl aufgeregt, als auch nervös bist. Sie sagte mir auch, dass ich essen und trinken sollte und meinen Tag wie üblich gestalten sollte.
Mein Plan war es, draußen im Kubo (Anm.: Bambus-Hütte) vor unserem Haus zu gebären. Itay, mein Mann, baute den Pool dort auf und brachte Vorhänge an, um mir das Gefühl eines Outdoor Spas zu geben.
Über die nächsten drei Tage waren die Kontraktionen alles von menstruationsartigen Schmerzen bis zur zehenbeugenden Intensität. Aber sie waren noch immer nicht so regelmäßig und häufig, wie wir sie brauchten.
Seit einigen Wochen bereits machte ich immer wieder die Spinning Babies Übungen, weil mein Baby in hinterer Hinterhauptslage war. Deb schlug vor, dass ich auch den Miles Circuit machen sollte. Die Übungen sollten helfen, mein Kind in eine bessere Position zu bewegen und damit auch die Dauer der Geburt verkürzen.
Mein Geburtsteam
Am Samstagabend wurden die Kontraktionen intensiver und hielten mich die ganze Nacht wach. Die Hebammen beschlossen schließlich, Sonntagmorgen zu uns zu kommen. Deb kam zusammen mit Hebamme Lornie und unserer Geburtsfotografin Isabell.
Unsere Familie und mein Geburtsteam aßen gemeinsam zu Mittag - es gab die Spezialität meines Vaters, Sinigang und Adobo. Mein Schwager und meine zukünftige Schwägerin waren ebenfalls da. Ich konnte immer noch essen, sprechen und lachen zwischen den Kontraktionen. Das tat gut, schließlich wird Oxytocin freigesetzt, wenn wir glücklich sind.
Am Nachmittag starteten wir eine erneute Runde der Spinning Babies-Übungen: Shake the Apple Tree mit dem Rebozo, Forward-Leaning Inversion und Side-Lying Release.
Die Kontraktionen wurden immer stärker. Ich bekam kein bisschen Schlaf in der Nacht. Und dennoch, am nächsten Morgen war ich immer noch sehr schwanger.
Itay kümmerte sich ums Frühstück, bevor weitere Übungen folgten. Ich hatte so starke Schmerzen, dass ich nicht mehr essen konnte.
Ich war froh, dass sich mein Geburtsteam - Itay und die Hebammen - abwechselten und mir meinen unteren Rücken massierten. Deb gab mir kleine Portionen von Power Food, u. a. gekochte Süßkartoffel und Kokoswasser.
Mayumi, unsere vierjährige Tochter, war uns ebenfalls eine große Hilfe. Sie verstand, dass ich unter Geburt war und versuchte zu helfen, indem sie mich küsste, meine Haare streichelte und mich massierte. Da floss das Oxytocin. Deb schlug außerdem vor, dass Mayumi an meine Brust ging, um stärkere Kontraktionen hervorzurufen. Mayumi hatte erst einige Monate zuvor aufgehört zu stille, aber unterstützte mich jetzt. Und es funktionierte! Innerhalb von Minuten wurden die Kontraktionen viel intensiver und häufiger.
Kurz darauf ging ich ins Wasser. Mayumi wollte ebenfalls schwimmen und so kam sie mit mir in den Pool.
Nach etwa drei Stunden im Pool, schlug Deb vor, die Übungen zu wiederholen. Ich ging ins Schlafzimmer und schlief ein, während der ersten Hälfte des Miles Circuit. Als ich aufwachte, war es dunkel.
Ich aß ein kleines Abendessen und machte weiter mit den Übungen. Wenn ich ehrlich bin, ich hatte überhaupt keine Lust mehr darauf. Die Übungen unter starken Kontraktionen sind wirklich eine Qual. Ich weiß, das sollte ein ermutigender Bericht sein, aber so war es nun mal.
"Kaya mo, kaya mo yan." (Du kannst das, du kannst das.), ermutigte mich Deb immer wieder.
Sie hatte die Idee, mein Tragetuch zu verwenden. Deb nutzte das Tuch als Unterstützung, um meinen Bauch anzuheben und band die Enden des Tuchs um meinen Nacken.
Es schien zu funktionieren. Ein paar Minuten später war ich auf meinen Knien am Sofa und begann zu schieben. Ich hörte ein lautes "Blop", meine Fruchtblase war gesprungen.
Itay und Lornie arbeiteten nun doppelt so schnell, um den Pool wieder mit warmem Wasser zu füllen.
Unser kleiner "Ray of Light"
Der Vollmond an einem wolkenlosen Himmel begrüßte mich, als ich wieder in den Pool stieg. Das war ein ermutigendes Zeichen. Für mich bedeutete es, dass Gott die Geburt unserer Babys Sinag (übersetzt "Ray of Light") segnete.
Das warme Wasser tat meinem müden und schmerzenden Körper gut. Es half mir durch weitere zwei Stunden Geburtsarbeit.
Itay blieb an meiner Seite, massierte mir den Rücken zwischen den Kontraktionen. Mayumi war ebenfalls da, streichelte und küsste meinen Kopf, während sie voller Vorfreude die Geburt ihres kleinen Bruders erwartete.
Lornie war hinter mir und goss warmes Wasser über meinen unteren Rücken.
Deb war auf meiner anderen Seite und half mir zu atmen und zu schieben. Ich war so erleichtert, als sie mich untersuchte und den Kopf meines Kindes fühlen konnte. Sie sagte mir, dass ich ihn ebenfalls ertasten könnte, aber ich traute mich erst nicht. Ein paar Kontraktionen später traute ich mich jedoch und fühlte seinen Kopf. Ich war froh, denn das gab mir erneut Kraft weiterzumachen.
Itay, die Hebammen und Isabell ermutigten mich mit ihren Worten und ich presste weiter. Ich hatte das Gefühl zu explodieren. Mir war egal, ob etwas reißen würde.
Da endlich war der Kopf geboren. Nur zwei Kontraktionen später brachte Deb mein Kind an die Wasseroberfläche und direkt in meine Arme.
Es war surreal. Ich umarmte ihn, schloss meine Augen und sagte ein leises Gebet.
Unser Baby war ganz wach, seine Augen nahmen diese fremde, neue Welt auf. Wir wickelten ihn in ein Handtuch und hielten seinen Körper im warmen Wasser, während wir auf die Plazenta warteten. Ich bat Itay etwas Wasser aus dem Pool zu schöpfen, damit Sinag an meine Brust konnte, was er dann auch tat.
Seine große Schwester war ganz begeistert. Sie stand neben dem Pool, um ihren Bruder willkommen zu heißen. "Er ist so süüüüüüß!", sagte sie. Mein Vater und mein Bruder kamen ebenfalls, um das Baby zu sehen.
Nach der Geburt der Plazenta zog ich um auf die Bambusbank und stillte mein Baby weiter. Deb nahm ein Stück der Plazenta, wusch es und schnitt es in kleine Stückchen. Itay machte damit einen Plazenta-Eiscreme-Smoothie für mich und fror den Rest ein. Es sollte mir helfen, mich leichter wieder zu erholen.
Es war nach Mitternacht, fast zwei Stunden nach der Geburt, dass wir ins Haus umzogen. Lornie bereitete alles vor, dass Itay die Nabelschnur durchtrennen konnte.
Ich konnte endlich schlafen (wenn auch nicht ohne Unterbrechungen) mit meinem Neugeborenen an meiner einen Seite, meiner Erstgeborenen auf der anderen und meinem Mann in der anderen Ecke des Betts.
Happy Birthday, Sinag!
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Meldet Euch gerne per Telefon unter +49 175 1972681 oder per E-Mail an info@isabellsteinert.com, um mehr zu erfahren.
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