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AutorenbildIsabell Steinert

GEBURTSBERICHT: Der Zwuckel macht sich auf den Weg - Eine Geburt im Geburtshaus Freiburg I Geburtsfotografie Freiburg

0:06 Uhr: "Wir fahren los ins Geburtshaus. Die Blase ist gesprungen."


Nachdem ich bereits die zwei Nächte zuvor bei Geburt verbrachte, war ich froh, dass ich am Tag noch etwas schlafen konnte und recht früh am Abend im Bett war, als ich kurz nach Mitternacht von dieser Nachricht geweckt wurde. Der Energiespeicher war aufgefüllt und ich war bereit, mich ebenfalls auf den Weg ins Geburtshaus zu machen.


Schön, dass ich diese Geburtsreise in den Worten der Mutter und mit den entstandenen Bildern der Geburt mit Euch teilen darf. Ich wünsche Euch viel Freude beim Lesen und beim Betrachten der Bilder.



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So viel Freude nach der Geburt im Geburtshaus Freiburg

"Ich wusste jetzt: Das Warten hat ein Ende. Acht Tage nach dem ET machte sich unser kleiner (Zwuckel) endlich auf seine Reise zu uns. Nachdem ich am Vortag eine medizinische Untersuchung bei meiner Gynäkologin hatte und sich der Schleimpropf anschließend löste, war ich so erleichtert. Wir dürfen ins Geburtshaus! Ich hatte schon etwas Sorge, dass sich der Kleine zu lange Zeit lässt und wir deswegen dann nicht mehr im Geburtshaus gebären können.


Die Hebammen im Geburtshaus als auch meine Wochenbetthebamme in unserem Wohnort hatten im Vorfeld schon einige Register gezogen: Fußreflexzonenmassage, Senfmehl-Fußbad, Ut-Öl-Massage… Basil (mein Mann) mixte mir zusätzlich jeden Tag eine große Tasse Eisenkrauttee mit allen möglichen wehenfördernden Gewürzen, der einfach nur widerlich schmeckte. Schlussendlich glaube ich, dass dem Kleinen das CTG bei der Gynäkologin gehörig auf die Nerven ging und er sich deshalb auf den Weg aus seiner kuscheligen Höhle machte. ;)


Ich informierte zuerst einmal die Hebamme und Isabell, unsere Geburtsfotografin, dass sich der Schleimpropf gelöst hatte. Isabell war gerade noch bei einer anderen Geburt. Was kein Problem war, denn ich hatte zu dem Zeitpunkt eigentlich noch keine regelmässigen Wehen. Der Tag blieb sehr entspannt, ich kochte noch ein Riesenblech vegane Lasagne (für 10 Leute ca. :D) und auch die Nacht blieb ruhig. Am nächsten Morgen sah ich in meinem Instagram Feed, dass die Geburt, die Isabell am Tag vorher begleitet hatte, noch bis in den Morgen gedauert hatte. Gut, dass es bei uns noch etwas länger ging...


Ich lies den Tag ganz entspannt angehen. Ich rieb mir den Bauch nochmal kräftig mit dem Ut-Öl ein. Mein Mann Basil arbeitet zum Glück sehr viel im Homeoffice, deswegen war er auch an diesem Tag zuhause. Er wollte heute noch ein paar Sachen abschließen, bevor er dann das Wochenbett mit mir frei hatte. Er war in seinem Bürozimmer und ich lag auf dem Sessel im Wohnzimmer.


Ich las noch einige Seiten... In den Tagen zuvor hatte ich „Der Herr der Ringe“ angefangen zu lesen und war gefangen in Mittelerde. Im Laufe des Tages fiel es mir aber immer schwerer mich auf das Lesen zu konzentrieren, also fing ich noch an zu backen. Leider wollte der Hefeteig nicht wie ich wollte und so wurde es ein sehr kümmerlicher Babka.


Basil konnte endlich Feierabend machen und meine Wehen waren mittlerweile schon regelmäßiger. Um 16 Uhr meldete ich mich deswegen per Piepser im GH. Die Hebamme rief zurück. Welch Freude, diese Hebamme hatte uns zufälligerweise die letzten Male öfter bei der Vorsorge betreut, wir waren also bestens bekannt und sehr vertraut. Nach einem kurzen Telefonat, war klar, dass wir vorerst noch nicht ins GH fahren würden. Ich hatte das Bedürfnis in die Badewanne zu liegen. Da wir keine Wanne haben, machten wir uns auf den Weg zu meinen Eltern, sie wohnen nur 10 Minuten zu Fuß von uns und ich dachte ein kleiner Spaziergang täte uns sicher gut. Dort angekommen lies ich mir direkt das Wasser ein. Meine Mutter war arbeiten und mein Vater war in der Klinik aufgrund einer Lungenembolie nach seiner Chemo. Nur meine jüngsten beiden Geschwister waren zuhause. Ich legte mich in die Badewanne und genoss den Moment der Ruhe. Ich verband mich mit meinem Baby und atmete. Als ich wieder aus der Wanne stieg, beschlossen wir noch gemeinsam Abend zu essen. Die Lasagne wollte ja schließlich gegessen werden. Also lief mein Mann nochmal nach Hause, holte Auto und Lasagne und wir aßen gemeinsam. Meine Geschwister machten sich schon etwas Sorgen da die Wehen nun schon ziemlich stark und auch sehr regelmässig kamen. Als meine Mutter dann endlich nach Hause kam (ich wollte noch kurz auf sie warten), erklärte sie uns für verrückt, dass wir noch hier waren. Sie wäre schon längst ins Geburtshaus gefahren.


So langsam wurde ich dann auch etwas nervös und konnte kaum richtig essen. Also beschlossen wir nach Hause zu fahren, die Tasche zu packen und nach Freiburg zu fahren, schließlich hatten wir ja auch noch 30 Minuten Weg vor uns. Ich verabschiedete mich von meiner Familie und zuhause angekommen, schnappte Basil die Tasche fürs GH und ich rief nochmal unsere Hebamme an. Es war jetzt ca. 21 Uhr. Sie schaffte es, mich am Telefon so zu beruhigen, dass ich doch noch eine Weile zuhause bleiben wollte. Also zog mein Mann die Schuhe wieder aus und ich legte mich auf den Sessel mit meinem Herr der Ringe-Buch. Die Ringgemeinschaft überquerte gerade den Pass Caradhras… das Lesen fiel mir schwer. Ich war eigentlich nur noch mit dem Veratmen der Wehen beschäftigt. Um 22 Uhr rief ich die Hebamme nochmal an. Basil hatte die Schuhe wieder an, wir waren sicher, dass wir jetzt losfahren würden. Die Hebamme am Telefon beruhigte mich wieder so gut, dass wir ein weiteres mal den Entschluss fassten zu warten. Sie machte sogar den Vorschlag, dass wir uns hinlegen sollten, um Kraft zu tanken. Das konnte ich mir nicht vorstellen, ich hatte mindestens alle 5 Minuten starke Wehen. Dennoch legten wir uns, zuerst aufs Sofa und dann ins Bett und dösten fast eineinhalb Stunden.


Kurz vor Mitternacht wachte ich auf. In meinem Bauch knackte es ziemlich komisch und als ich aufstand, merkte ich, dass die Blase gesprungen war. Ab dem Moment war es auf einmal anders. Mein Kreislauf machte kurz einen kleinen Absacker und ich wurde ziemlich wacklig auf den Beinen. Ganz kurz machte sich eine leichte Panik in mir bemerkbar. Ich bat Basil der Hebamme Bescheid zu geben, dass wir losfahren. Ein paar Minuten später saßen wir im Auto. Zum Glück war es Nacht und somit kein Verkehr auf der Straße. Ich stellte den Sitz in nahezu liegende Position und war die ganze Fahrt durch in einem ziemlichen Tunnel… Ich sah nur das Display im Auto mit der Wegbeschreibung… noch 25 Minuten… noch 20 Minuten…ich rechnete mir immer aus wieviele Wehen es noch sind… nur noch 7 Minuten, d.h. noch 2 Wehen. Drei Wehen später waren es immer noch 3 Minuten… Als wir endlich ankamen stand unsere Hebamme auch gleich am Tor und öffnete Basil die Tiefgarage. Sie nahm mich in Empfang und half mir direkt eine heftige Welle zu veratmen. Ich war so froh hier zu sein. Bis ich in unser Geburtszimmer kam hatte ich noch zwei heftige Wehen und als Basil endlich kam, fiel ich ihm sofort um den Hals und begann jetzt auch zu stöhnen bei den Wehen. Wir meldeten Isabell, dass wir da sind und dass sie sich auf den Weg machen darf. In der Zwischenzeit ließ unsere Hebamme bereits Badewasser ein, da ich beschloss nochmal in die Wanne zu gehen. Das Wasser verschaffte sofort Linderung und ich verband mich wieder mit meinem Atem.



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Entspannung in der Gebärwanne im Geburtshaus

Isabell kam dazu, aber davon merkte ich nicht viel. Ich war völlig bei mir und bei meinem Baby. Ich atmete. Tief ein und aus. Meist in der tiefen Hocke sitzend und die Hände zum Mudra vor dem Mund. Ich war entspannt und im Vertrauen.


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Die Hebamme hört Herztöne

Die Hebamme maß die Herztöne vom Kleinen, sie waren so ruhig, dass sie sich nicht sicher war, ob es wirklich sein Puls war, den sie gemessen hatte, also nahm sie meinen zum Vergleich. Sie hatte richtig gemessen. Er war total ruhig und völlig entspannt. Ich vertraute ihm voll und ganz. Er wusste was er zu tun hatte und mein Körper auch. Ich atmete einfach nur und ließ geschehen.


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Als Basil den Raum verließ, wurde ich kurz nervös. Ich hatte verstanden, dass er mal für 15 Minuten raus müsse. (Dabei sagte er 5min.) Kurz hatte ich Angst solange ohne ihn zu sein, er gab mir soviel Kraft durch seine bloße Anwesenheit. Ich dachte schon ich müsse meine Hebamme bitten ihn wieder reinzuholen, da war er aber schon wieder da. Er musste nur kurz pinkeln und wollte seiner Mutter Bescheid geben, dass alles gut ist. ;D


Meine Hebamme machte den Vorschlag, dass ich den Muttermund mal tasten sollte. Ich tastete, da ich aber nicht wirklich etwas spürte, untersuchte sie mich. Der Muttermund war bereits komplett offen. Ich war sehr froh, dass es schon soweit war.


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Nachdem ich bereits über eine Stunde in der Wanne war (mir kam es viel kürzer vor), bat Luise mich hinauszukommen, um meinen Kreislauf etwas in Schwung zu bringen. Da ich nicht unbedingt eine Wassergeburt wollte, war das auch völlig in Ordnung für mich.



Also stieg ich aus dem Wasser und begab mich automatisch in den Vierfüßler. Dabei lehnte mein Oberkörper auf Basils Knien. Diese Pose hatte ich den Tag durch auch schon die ganze Zeit zuhause eingenommen und empfand sie als sehr angenehm. Die Wehen wurden stärker, ich atmete und war einfach in meinem Körper.


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Ich nahm wenig von aussen wahr, ich fühlte mich einfach total sicher, geborgen und sehr gut aufgehoben. Es kam noch eine Hebammenstudentin mit meinem Einverständnis dazu und eine zweite Hebamme aus dem anderen Team. Ich habe das nur so am Rande wahrgenommen. Dass Isabell dabei war und fotografierte nahm ich gar nicht wahr.


Der Druck nach unten und die Wehen wurden immer stärker. Die Erleichterung, die das Wasser verschafft hatte, war jetzt weg. Es fühlte sich aber alles richtig an für mich. Ich atmete und stöhnte mit jedem Ausatmen. Nachdem ich auf der Toilette war (es war sehr, sehr schwer meine Blase zu entleeren und ein komisches Gefühl alleine auf der Toilette zu sein) wusste ich, dass es gleich soweit ist. Zurück in meine Vierfüßler-Pose spürte ich jetzt, wie der Kleine kam. Mit jeder Welle schob er sich ein Stückchen weiter… einatmen… pressen… wieder ein Stück weiter… zurück, einatmen, pressen, wieder ein Stück weiter… und wieder zurück, es hat noch nicht ganz gereicht. Einatmen, pressen und noch ein Stück, man sieht den Kopf schon und wieder zurück. Ok, einmal noch. Einatmen, ausatmen, pressen, der Kopf ist da.


Meine Hebamme bat mich danach eine Welle abzuwarten ohne zu pressen, aber ich war schon dabei und er kam. Es ging so schnell, ich konnte gar nicht anhalten. Es war geschafft. Sie schob ihn zwischen meinen Beinen zu uns nach vorne und ich konnte es nicht glauben: Er ist da.


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Wir lachten. Ich war froh, erleichtert, überwältigt, dankbar…alles gleichzeitig.


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Unsicher nahm ich das glitschige, kleine Wesen hoch. Und es war das schönste, unglaublichste Gefühl, was ich je hatte. Pure Glückseligkeit.





Wir waren so dankbar um die Betreuung durch die Hebammen im Geburtshaus. Sie nehmen sich jedesmal so viel Zeit, sind so einfühlsam und respektvoll. Mit mir als Gebärende, als auch mit meinem Ungeborenen und schließlich mit dem kleinen Neugeborenen. Es hätte für uns nicht schöner sein können. Danke."


Als Geburtsfotografin bleibe ich noch etwa zwei Stunden nach der Geburt, um auch die Momente des Ankommens und Kennenlernens und des ersten Stillens für Euch festzuhalten.


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Auch die U1, die Erstuntersuchung Eures Kindes durch die Hebamme, begleite ich mit meiner Kamera. Damit Ihr auch diese ersten Erinnerungen an Euer Baby nach der Geburt für immer habt.



"Hallo Baby, hallo Papa." Das erste Kuscheln mit dem Papa durfte als fotografische Erinnerung auch nicht fehlen...



Wie schön, dass ich auch diese Geburtsreise als Fotografin begleiten durfte. Herzlich Willkommen auf der Welt, kleiner Mensch. Schön, dass Du geboren bist!

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