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GEBURTSBERICHT: Mit dem zweiten Kind im Geburtshaus St. Gallen

Autorenbild: Isabell SteinertIsabell Steinert

Im vergangenen Jahr durfte ich das Team des Geburtshaus St. Gallen als Fotografin begleiten, um neue Bilder für die Öffentlichkeitsarbeit des Geburtshauses zu machen. Ganz besonders im Geburtshaus St. Gallen ist der ganzheitliche Ansatz der Betreuung. Die Familien werden hier von der Schwangerschaft bis ins Wochenbett und darüber hinaus professionell begleitet. Auf einem eigenen Stockwerk finden Familien hier Wochenbettzimmer vor, in denen sie in den ersten Tagen nach der Geburt gut umsorgt und besuchsfrei als Familie ankommen können. Auch für mich war das besonders, denn ich lernte die Familien bereits im Rahmen ihrer Termine in der Schwangerschaft kennen und durfte sie dann bei der Geburt und im Wochenbett weiter mit der Kamera begleiten. Ein paar der Geburtsgeschichten darf ich mit Euch teilen und freue mich darüber, Euch hier einen kleinen Einblick zu geben.


Linda und Tino waren bereits bei der Geburt ihres ersten Kindes im Geburtshaus St. Gallen. Da fiel die Entscheidung für den Geburtsort auch bei der bevorstehenden Geburt ihres zweiten Kindes leicht...


Hinweis: Die hier veröffentlichten Geburtsberichte sind die persönlichen Erfahrungen und Erinnerungen der Gebärenden. Bitte beachtet, dass Geburten sehr individuell verlaufen und die Berichte nicht die Beratung von geburtshilflichem Fachpersonal ersetzen.



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Voller Käseschmiere landete Mali in den Armen ihrer Mutter im Geburtshaus St. Gallen

"Vor fast zwei Jahren kam unser Sohn kurz vor dem errechneten Termin zur Welt. Ich war fest davon überzeugt, dass auch unser zweites Kind nicht bis zum Termin warten würde. Doch wie es oft mit Kindern ist: Sie haben ihre eigenen Pläne.


Geht es nun los oder nicht?


Der errechnete Geburtstermin verstrich, ohne dass sich ein Geschwisterchen für Elio ankündigte. In dieser Woche hatte ich immer mal wieder Wehen, die jedoch kamen und gingen. Deshalb war ich unsicher, als drei Tage nach dem Termin um etwa vier Uhr morgens erneut Wehen einsetzten. Mein Mann wurde wach und wir besprachen, was zu tun sei. Wir legten uns nochmals hin und schliefen bis kurz nach sechs. Die Wehen waren noch immer da, aber unregelmässig, also entschieden wir, dass mein Mann zur Arbeit gehen sollte. Trotz meiner Unsicherheit rief ich meine Eltern an und bat sie, unseren älteren Sohn für den Tag abzuholen. So hatte ich Zeit, in mich hineinzuhorchen.


Mir ging es wunderbar, als wir ins­
 Geburtshaus aufbrachen


Die Wehen wurden weder regelmässiger noch stärker, also entschied ich mich für ein Bad. Die Wärme des Wassers tat mir gut und ich rief im Geburtshaus an. Man sagte mir, ich solle nach St.Gallen fahren, da es beim zweiten Kind plötzlich schnell gehen könnte. Ich schrieb meinem Mann, dass er nach Hause kommen soll. Vor der Mittagszeit brachen wir ins Geburtshaus auf. Mir ging es wunderbar, ich war entspannt und die Wehen waren gut zu verarbeiten.





Im Geburtshaus angekommen, wurde zunächst ein CTG gemacht. Unsere Hebamme Nadine war nicht ganz zufrieden. Die Herztöne unseres Kindes waren etwas monoton und die Kindsbewegungen nicht so ausgeprägt, wie gewünscht. Es war noch kein Grund zur Besorgnis, aber wir mussten im Geburtshaus und somit unter Beobachtung bleiben.





Stärkere Wehen –
 kürzere Pausen


Da ich entspannt war und ich die Wehen noch immer gut verarbeiten konnte, entschieden wir uns nach dem Mittagessen für einen Spaziergang. Die frische Luft und die Bewegung gaben mir ein gutes Gefühl. Im Verlauf des Nachmittags wurden die Wehen stärker und die Pausen kürzer. Ein zweites CTG zeigte leider noch immer dasselbe Resultat. Mit den stärker werdenden Wehen wollte ich ins Wasser, was zunächst nicht möglich war. Erst als das dritte CTG etwas besser ausfiel, konnte ich in die Badewanne.



Hebamme Cornelia übernimmt im Geburtshaus St. Gallen
Hebamme Cornelia übernimmt im Geburtshaus St. Gallen


Ungeduld mischte sich mit Erschöpfung


Unterdessen gab es einen Schichtwechsel bei den Hebammen und Cornelia betreute uns. Während der Wehen half es mir sehr, wenn mein Mann Gegendruck auf meinen unteren Rücken ausübte. So ging es den ganzen Nachmittag weiter. Die Wehen waren nun recht intensiv und meine Fruchtblase war noch intakt. Ich dachte irgendwann, dass dieses Baby jetzt aber wirklich mal rauskommen sollte. Die Ungeduld mischte sich mit Erschöpfung. Ich fragte Cornelia, ob man die Fruchtblase öffnen könnte. Sie sprach mir gut zu und meinte, dass dies eine Möglichkeit wäre, wir aber noch ein wenig warten würden.





Die Worte des Songs von Kunz «Chliini Händ» klangen immer wieder in meinem Kopf: «Schritt für Schritt der Bärg doruuf, Tritt für Tritt loh keine us und chunt e Stei stohni druf und schrei: Ich gibe sicher nid uf.» Diese Worte halfen mir weiterzumachen, auch als die Schmerzen stärker wurden.





Der Druck nach unten wurde immer grösser und ich versuchte, aktiv in diesen Druck zu atmen.



Kraftvolle Momente bei der Geburt im Geburtshaus St. Gallen
Kraftvolle Momente bei der Wassergeburt im Geburtshaus St. Gallen

Plötzlich gab es ein grosses «Plopp» und ich spürte, wie meine Fruchtblase platzte. Alle im Raum sprangen plötzlich auf und eilten zu mir zur Badewanne. Da es bei meiner ersten Geburt nach dem Platzen der Fruchtblase noch zwei Stunden dauerte, dachte ich: «Warum springen die alle auf? Das dauert jetzt noch ein Weilchen.» Doch ich wurde eines Besseren belehrt: Innerhalb von zehn Minuten und vier Presswehen war unser zweites Kind da.



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Willkommen auf der Welt, Mali Lotta!

Wie bei unserem Sohn war mein erster Impuls nachzuschauen, welches Geschlecht unser Baby hatte. Es war ein Mädchen: Mali Lotta. Ich war extrem erleichtert und unendlich glücklich, die Geburt ein zweites Mal geschafft zu haben. Mali war noch voller Käseschmiere und quicklebendig. Sie wurde mir sofort auf den Bauch gelegt.





Erstes Kuscheln mit Papa


Als die Nabelschnur auspulsiert war, durfte mein Mann sie durchtrennen und unsere Tochter auf seinen Bauch nehmen während ich aus der Badewanne stieg.





Wir blieben noch eine ganze Weile im Gebärzimmer bis der erste Untersuch bei Mali durchgeführt war.





Danach wechselten wir ins Familienzimmer, wo wir die nächsten Tage blieben.


Im Geburtshaus fühle ich mich wie Zuhause


Auch mein zweites Kind im Geburtshaus gebären zu dürfen, schätzte ich enorm. Die Atmosphäre, die Mitarbeiterinnen, die Räume – alles strahlt für mich eine wahnsinnige Ruhe und Geborgenheit aus. Sobald ich das Geburtshaus betrete, fühle ich mich wie Zuhause. Meine Kinder in diesen Räumen ihren Start ins Leben zu ermöglichen, ist für mich etwas ganz Besonderes. Wir würden uns deshalb immer wieder für das Geburtshaus St.Gallen entscheiden."



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Geschwisterkennenlernen im Wochenbett

Wie das erste Kennenlernen mit dem großen Bruder im Wochenbett aussah, sowie weitere Bilder dieser Geburtsreise, seht Ihr in der Slideshow:





Vielen Dank für das Teilen Eurer Geschichte, liebe Linda, lieber Tino! Und ein großes Dankeschön auch an das Geburtshaus St. Gallen für Euer Vertrauen und die tolle Zusammenarbeit! Es war mir eine große Freude an Eurer Seite zu arbeiten. Schön, dass Ihr so tolle Räume geschaffen habt und diese mit so viel Herzblut und Leben füllt.



Ihr wünscht Euch Erinnerungen an Eure Geburt?


Dann meldet Euch gern unter Angabe Eures geplanten Geburtstermins und -orts für ein unverbindliches Vorgespräch.

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