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AutorenbildIsabell Steinert

GEBURTSBERICHT: Unser fünftes Wunder - Geburtsfotografie in Offenburg

Aktualisiert: 13. Juni 2023

Bereits zum zweiten Mal durfte ich diese wundervolle Familie als Geburtsfotografin begleiten. Vielleicht erinnert Ihr Euch noch an ihren ersten Geburtsbericht. Erneut teilt die starke Mama ihre persönliche Reise der Geburt ihres Kindes mit Euch. Lest selbst...


Hinweis: Die hier veröffentlichten Geburtsberichte sind die persönlichen Erfahrungen und Erinnerungen der Gebärenden. Bitte beachtet, dass Geburten sehr individuell verlaufen und die Berichte nicht die Beratung von geburtshilflichem Fachpersonal ersetzen.



Wann beginnen eigentlich die Reisen der Kinder? Ist das bei der ersten Idee von Wehe? Oder wenn die Wehen richtig stark rollen? Oder lange davor?


Vermutlich ist das so individuell unterschiedlich, wie die Kinder sind. Das durften wir bei unserem jüngsten Erdenbürger sehr deutlich so erfahren. Bereits in der Schwangerschaft war vieles anders, - intensiver, bewusster, länger. Es brauchte alles seine eigene Zeit. Ein ganz eigener Rhythmus mit Höhen und Tiefen. Wir waren innerlich darauf eingestellt, dass Tayo, wie alle vier Kinder vor ihm, sich vor seinem errechnetem Termin auf den Weg machen würde. Doch freudig und leicht erreichten wir den errechneten Termin und ich genoss jeden Tag Schwangerschaft, der uns darüber hinaus geschenkt wurde. Wir unternahmen Ausflüge (wohlgemerkt mit kleinem Radius), genossen ausgiebig die abendliche Ruhe und den Sonnenuntergang. Ich fühlte mich von meiner Hebamme, gut ver- und umsorgt und freute mich zusätzlich über die zugewandte Betreuung seitens der Klinik. Ich durfte in die Erfahrungswelt „über Termin“ eintauchen und bekam eine Idee davon, wie Druckverhältnisse aufgrund eines Termins, Größe, Gewicht usw. entstehen können.

Es gab immer wieder Wehentätigkeiten aber zur Geburt kam es erstmal nicht.


Am sechsten Tag über dem Termin kam am späten Abend die Nachricht, dass unsere Jungs in Quarantäne müssten. Das änderte alles. Die Zufriedenheit, das Vertrauen, die Freude - alle positiven Gefühle zur Schwangerschaft und Geburt waren mit einem Mal weg und wurden von Ärger, Wut, Verzweiflung und Panik ausgetauscht. Hunderte Fragen nach dem Warum? aber auch Was nun? kamen auf und erstmal gab es dafür keine Antworten. Eine emotionale Achterbahnfahrt startete.


An Schlaf war kaum zu denken. Und Wehen setzen ein. Und blutiger Schleim ging ab. Wir hatten eine Lösung für die Kinder - sie waren gut versorgt. Unsere Hebamme durfte kommen. Es war scheinbar alles geregelt und trotzdem fühlte es sich nicht richtig an. Ich war verzweifelt und konnte mich nicht auf die Geburt einlassen. Die Wehen hörten wieder auf. Verzweiflung und Resignation waren mächtig. Ich versuchte zu schlafen, auszuruhen, in der Natur Erdung zu finden. Es wollte nichts helfen. Am Nachmittag kam dann die Nachricht, dass es sich um einen Fehlalarm handelte. Niemand unserer Familie musste in Quarantäne. Das brachte Erleichterung. Gleichzeitig machte es klar, wie entkräftet ich inzwischen war. Mental und Physisch.


Ein gutes Essen, nochmals schlafen und einen Spaziergang in Wald und Reben sowie Abendsonnenstrahlen brachten die Vorfreude und Kraft zurück. Bevor ich ins Bett ging, hatte ich den klaren Gedanken: okay jetzt könnte es losgehen. Die Kinder waren zurück und schliefen friedlich in ihren Betten. Ich fühlte mich gut. Meinem Bauchkind ging es gut und jetzt passte wieder alles. Mir wurde sehr klar, wie wichtig das Wohlbefinden für den Geburtsprozess ist und wie sensibel auf Störungen reagiert wird.


Als ich das erste Mal gegen 23 Uhr an einer Wehe aufwachte und aufgestanden bin dachte ich: "juhu!" und rief unsere Hebamme an, um ihr einfach Bescheid zu geben, dass sich wieder etwas tut und ich guter Dinge bin. Sie ist eine Nachteule und ich wusste, ich würde sie jetzt noch nicht aus dem Schlaf wecken. Auch Isabell gab ich kurz Bescheid. Es gab unregelmäßige Wehen in großen Abständen, was mich aber nicht davon abhielt, es mir gemütlich zu machen und mich mit meinem Kind zu verbinden. Doch gegen Mitternacht meldeten sich die beiden großen Jungs und brauchten dringend nochmal eine Einschlafbegleitung. Vermutlich bin ich auch eingeschlafen, denn erst etwa 1:15 Uhr wachte ich an einer Wehe auf, stand auf und schon als ich unten angekommen war, fühlte ich: okay jetzt geht es wirklich richtig los. In voller Vorfreude weckte ich meinen Mann, denn ich wollte zur Entspannung in den Pool.


Da Isabell ja noch aus Freiburg herkommen musste, kam mir als nächstes in den Sinn, sie zu informieren. Da war es etwa 1:35 Uhr. Die Wehen wurden schnell regelmäßig und in kurzen Abständen, so dass unsere Hebamme gegen 2 Uhr bei mir war. Es stellte sich sofort das Gefühl ein, dass nun Zeit keine Rolle mehr spielte. Wir waren in einem wunderschönen Raum, der sanft durch verschiedenes Kerzenlicht beleuchtet war. Ein Raum, im Herzen unseres neuen Zuhauses, indem wir so friedvoll angekommen waren und uns sehr wünschten, dass unser Kind hier geboren wird.


Ich zündete den Kerzenkreis aus der Ritualsfeier an und holte so die Frauenkraft und das Frauenwissen in meine Geburt. Wir lauschten der wunderschönen Musik, die mir zur Schwangerschaft und Geburt geschenkt worden war. Speziell für mich gemixt, umhüllte mich sanft ein einzigartiges, wohltuendes Körperöl und gab mir das Gefühl der absoluten Vertrautheit und Sicherheit. Im Raum roch es nach den sanften Düften, die mich bereits wochenlang auf diesen Moment der Geburt vorbereiteten.


Die Geburtskerze mit ihrer bunten Regenbogenspirale, welche zum Symbol unserer Familie geworden war, leuchtete. Die Spirale steht für uns für Wandel, Veränderung, Leichtigkeit, innere Ordnung, Frieden, Individualität, Zusammenhalt und Liebe. In molliger Wärme ,vorm Feuer im Ofen, konnte ich bald schon in das ebenso warme Wasser einsteigen und mich einfinden und ankommen in der Geburt unseres Kindes. Ich nahm jede Wehe an und atmete zu meinem Kind. Mit tiefen und langen Tönen fühlte ich mich geerdet und konnte mich entspannen. Es fühlte sich gut an. Mir und meinem Kind ging es gut und ich freute mich, als ich Isabell wahrnahm, die leise hereinkam.



So wechselten sich ruhende und sammelnde Phasen mit kraftvollen und starken Momenten ab. Behütet, gestärkt und umsorgt von meinen Geburtsbegleitern, die stets achtsam und wertschätzend an meiner Seite waren. Die liebevolle Zuwendung berührte mich nicht nur körperlich, sondern auch tief in meinem Herzen.



Ich war in Verbindung mit meinem Kind, spürte, dass es ihm gut ging, bemerkte aber auch, dass es irgendwie schwierig ins Becken zu kommen schien. So probierte ich intuitiv, im und außerhalb des Wassers, verschiedene Positionen aus.



Ich versuchte durchlässig zu sein - Platz zu machen. Immer zugewandt unterstützt. Immer wieder zog es mich ins Wasser zurück. Die Wärme und die schützende Hülle taten mir gut und ich konnte in den Wehenpausen Kraft tanken. Kraft, die ich brauchte, denn nun veränderte sich etwas.



Die Wehen und Schmerzen kamen und gingen und blieben plötzlich auch in den Pausen. Ich hatte das Gefühl, mein Kind drückt innerlich auf eine empfindliche Stelle und kommt so nicht weiter. Durch intuitives Bewegen versuchte ich mitzuhelfen, zu begünstigen, aber es wollte mir nicht gelingen.


Über das Babyphone hörten wir, dass einer unserer Söhne auf die Toilette musste - mein Mann ging zu ihm. Mit tiefem Vertrauen in die natürlichen Geburtsprozesse und dem Erfahrungswissen von vier Spontangeburten wurde mir bewusst, dass ich an dieser Stelle nicht alleine weiter komme. Mir war klar, dass es nun Hebammenkunst brauche, um mein Kind sicher und aus eigener Kraft gebären zu können. Selbstbestimmt bat ich um Intervention. Meine Hebamme schlug vor, aus dem Wasser zu kommen und unter ihrer Anleitung verschiedene Lagerungen auszuprobieren.



Ich nahm dankbar an, dass Isabell ihre Kamera beiseite legte und an meine Seite kam, um mich mit aller Achtsamkeit zu unterstützen. Es war eine kurze, herausfordernde und schmerzhafte aber sehr kraftvolle Zeit, die wir lagernd am Boden verbrachten bis die letzten 1-2 Zentimeter Muttermundseröffnung geschafft waren.



Sofort veränderte sich mein Empfinden. Die Intervention war geglückt beendet und so bekam ich von meiner Hebamme meine Selbstwirksamkeit wieder zurück - ich konnte in eine senkrechte Position wechseln, um die Presswehen in der Austrittsphase anzunehmen.



Der Kopf meines Kindes konnte ich in meine Hand gebären, die von meiner Hebamme behutsam unterstützt wurden. Stark und selbstbestimmt, nach meinem Gefühl und doch gemeinsam im Einklang mit ihr - ein wunderbares Gefühl!



Es dauerte einen kurzen Augenblick bis dann auch der Körper geboren wurde und der unfassbare und unglaubliche Moment vom ersten Blick auf mein Kind über mich kam.



Ich finde keine Worte für diese Emotionen.


Da lag das kleine Wunder in meinen Armen, wirkte schlapp und erschöpft. Ich pustete es an und bald war ein Schreien und später Wimmern zu vernehmen.



Nun kamen Mann und Sohn zu uns - sie hatten gehört, dass der kleine Erdenbürger auf der Welt war. Es folgten gemeinsame Erleichterung, ganz viel Liebe und Dankbarkeit. Wir hatten es geschafft! Die Geburtsreise, die holprig aber auch mit so viel Glück gesegnet war, war geschafft!



Unser kleiner Junge, wie wir schnell nachschauten, bekam den passenden Namen Tayo: geboren, um glücklich zu sein.



Der große Bruder war ebenfalls im Glück. Er war der erste der kunterbunten Familie, der seinen Bruder begrüßen durfte.



Die Schwestern folgten schon bald, denn die freudige Nachricht verbreitete sich durchs Haus. Wir saßen im kuschelig warmen Wohnzimmer, auf dem Fußboden - ich genoss jeden Moment dieser besonderen Stimmung.



Ich nahm wahr, dass meine Hebamme Tayos Zustand sehr genau im Blick hatte und dass die Nabelschnur lange noch pulsierte. Mein inneres Gefühl war, dass Tayo noch einen Moment brauchte, um anzukommen und dass ihm die Verbindung zur Plazenta dabei unterstützte. Dafür nahm ich die, zugegebenermaßen, schrecklichen Wehen gerne in Kauf. Wir warteten geduldig bis nach 75 Minuten zuerst die Nabelschnur aufhörte zu pulsieren und dann zügig und ohne Komplikationen die Plazenta geboren wurde. In Mitten der Familie. Ich bedankte mich innerlich bei diesem Wunderorgan für die hervorragende Versorgung meines Kindes. Und ich freute mich, dass unsere Kinder diesen Moment miterleben durften.



Es fehlte nur noch der nun nicht mehr jüngste Sohn, der erst zur U1 Untersuchung aufwachte und zu uns kam. Nun war er großer Bruder geworden und bestaunte Tayo, wie damals sein großer Bruder ihn bestaunte. Die Blicke und die bedingungslose Liebe von großen Geschwistern sind einzigartig - ein wunderbarer Augenblick für uns Eltern.



Das Wiegen ergab 4350 Gramm - das erstaunte uns nicht so sehr aber von 58 Zentimetern Körperlänge waren wir dann doch überrascht. Die Kids zählten die Fingerchen und Zehen und schauten aufmerksam zu, wie eine Windel angezogen wurde, um ihn dann in sein kuschelweiches und mit der Regenbogenspirale, als Zeichen unserer Familie, besticktes rotes Tuch zu wickeln.



Während ich duschen war, wurde Tayo weiter kräftig bestaunt, bis der Hunger bei allen überwog. Wie herrlich, dass die Ankunft eines neuen Familienmitglieds etwas so Natürliches und Unaufgeregtes sein kann.



Auch Tayo sollte nun endlich an die Brust dürfen und das machte er phantastisch. Langsam änderte sich nun auch seine Hautfarbe und die Atmung schien sich zu stabilisieren. Unser Netz an Unterstützung funktionierte ganz wunderbar und so konnten wir gemeinsam und mit einem gutem Gefühl die Entscheidung treffen, mit Tayo zu Hause zu bleiben und nicht in die Kinderklinik zu fahren.



„Eine herausfordernde“ Geburtsreise … schrieb ich als aller erste Reaktion. Das war es! Wie oft hatte ich gehört: „ach - das fünfte Kind - da weißt du ja schon alles“ - unser Tayo eröffnete mir die wunderbare Welt der gelebten Vielfältigkeit. Er zeigte mir wieder, wie unterschiedlich Schwangerschaften und Geburten sein können und ermöglichte mir neue Erfahrungen und neue Wege. Ich blicke auf eine zwar überraschende aber sehr erfüllte Schwangerschaft mit vielen friedlichen und hoffnungsvollen Momenten zurück. Ich erlebte zum Beispiel wertvolle Gespräche, respektvolle Untersuchungen, unterstützende Treffen für die Kinder und wertschätzenden Austausch und Anregungen: ich wurde von vielen Menschen mit großem Herz und ehrlichem Interesse begleitet. Danke liebe Freunde und Wegbegleiter - ich bin sehr beeindruckt von eurer Unterstützung - ihr seid spitze!


Auf berührende Weise zeigte mir diese Geburt, wie Gebärende und Hebamme im Einklang miteinander schwierige Situationen meistern können. Mit gegenseitiger Hochachtung und Respekt. Es brauchte dafür keine Worte. In keinem Moment hatte ich das Gefühl, meine Selbstbestimmung zu verlieren und blieb stets Expertin meines Körpers.


Nach Tayos Geburt war die Ruhe und erfahrene Beobachtung von meiner Hebamme für mich sehr wichtig und schaffte die Grundlage, dass der Zauber der Geburt sich uneingeschränkt entfalten und auf uns alle wirken konnte. Danke liebe Hebamme - ich fühle mich sehr verbunden mit dir - du bist großartig!


Wieder hatte ich das Gefühl, ohne große Worte, von meinem Mann verstanden und liebevoll unterstützt zu werden. Seine Bewunderung galt hierbei mir und unserem Sohn sowie zum fünften Mal dem Wunder des Lebens. Danke lieber Mann - hab ich dir schon mal gesagt, dass ich die liebe - du bist der Beste!


Wie besonders es ist, vor allem in Zeiten einer Pandemie, dass die Geschwisterkinder unmittelbar zur Geburt dabei sein können, wurde mir erst bei den Reaktionen auf die ersten Fotos bewusst. Ich bin dankbar und stolz, dass Tayo in Mitten unseres Lebens, unserer Familie, unserer Herzen geboren wurde. Es erfüllt mich mit Glück, dass unsere Kinder diese Momente so selbstverständlich und natürlich erleben durften. Danke liebe Kinder - ich bin stolz auf euch - ihr seid großartig!


Emphatisch, authentisch, voller Freude mit viel Gelassenheit, Zurückhaltung und Erfahrung wurden wir wieder von Isabell fotografisch begleitet. Wieder durften wir auf den Bildern Momente, Emotionen und Kleinigkeiten entdecken, die sonst verloren wären. Die Geburt und auch die aller ersten Minuten und Stunden sind so einmalig und wunderschön. Das Gefühl des Zaubers wird uns für immer bleiben - mit den Bildern werden wir es transportieren können und es später auch für Tayo begreifbarer machen. Sie sind für uns wertvoll und wir schauen sie gerne immer wieder an. Wir staunen dabei über die Kraft und das Wunder der Geburt und die Schönheit der Momente. Sie und die Erinnerungen, die damit verbunden sind, geben uns Energie und Zuversicht in den stürmischen Zeiten des Alltags, sie verbinden uns und lassen uns Lachen und glücklich sein. Danke liebe Isabell - nicht nur für die Fotos - du bist wundervoll!

Aus tiefer Überzeugung und in Anlehnung an Michel Odents Worte: „Es ist nicht egal wie wir geboren werden, denn es prägt die ganze Familie für den Rest ihres Lebens und bildet die Wurzeln der Liebe.“


Wünscht auch Ihr Euch fotografische Erinnerungen an die Geburt Eures Kindes?


Meldet Euch gerne per E-Mail an info@isabellsteinert.com oder telefonisch unter 0175 1972681, um mehr zu erfahren.

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