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AutorenbildIsabell Steinert

GEBURTSBERICHT: Die Geburt von Selah Rose - Freiburger Geburtsfotografin auf den Philippinen

Aktualisiert: 13. Juni 2023

Ich freue mich immer besonders, wenn ich zusätzlich zu meinen Bildern auch noch ein paar Worte der Familien mit euch teilen darf. Die Geburt von Selah Rose durfte ich im Shiphrah-Geburtshaus auf den Philippinen für die Eltern dokumentieren. Den Geburtsbericht aus Sicht der Mama habe ich für euch ins Deutsche übersetzt. Ich bin gespannt, ob euch die Momente zwischen dem Paar und dem Geburtsteam, sowie die wahnsinnige Kraft von Marla genauso bewegen wie mich.


Hinweis: Die hier veröffentlichten Geburtsberichte sind die persönlichen Erfahrungen und Erinnerungen der Gebärenden. Bitte beachtet, dass Geburten sehr individuell verlaufen und die Berichte nicht die Beratung von geburtshilflichem Fachpersonal ersetzen.


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Herzlich Willkommen, Baby Selah!

Es war der Donnerstag vor meinem errechneten Geburtstermin. Ich war genervt von den blitzartigen Krämpfen, die ich in den letzten Tagen in meinem rechten Oberschenkel spürte. Manchmal schoss es mir plötzlich durch das ganze Bein. Es passierte sogar, als ich mit zwei Einkaufstaschen durch das Einkaufscenter lief und ich musste mitten auf dem Gang anhalten, weil der Schmerz kaum auszuhalten war. Ich machte also endlich einen Termin mit einer Hilot (=traditionelle Hebamme, Masseurin), die mir meine Doula empfahl. Aida kam nach dem Abendessen und untersuchte meinen schwangeren Bauch. Was ich als normale Beinkrämpfe wahrnahm, war das Ergebnis dessen, dass mein Baby auf die rechte Seite meines Becken drückte und da auf ein paar Nerven traf. Aida spannte ein Handtuch unter meinen Bauch und bewegte damit sanft meinen Bauch von Seite zu Seite.


Am nächsten Tag begann unser Tag ganz normal. Wir trafen uns am Abend mit meinem Cousin, meiner Schwester und ihrem Freund, weil ich Lust hatte auf Kuchen. Das einzige, was ich merkte, war, dass mein Schleimpfropf sich langsam löste. Da ich aber noch keine Wehen verspürte, ging ich davon aus, dass wir noch Zeit hätten.


Den darauffolgenden Tag verbrachten wir bei meiner Großmutter und am Abend trafen wir uns mit Freunden. Ich war ganz ich selbst und musste alle 30 Minuten auf die Toilette.


Unser Auto war vollgetankt und im Kofferraum hatten wir unsere Sachen für die Geburt gepackt, falls es losgehen sollte. Wir waren entspannt, immerhin standen wir seit der 38. SSW auf Stand-by.


Um 23 Uhr gingen wir ins Bett und ich war bereit, einfach nur zu schlafen nach einem langen Tag. Gegen Mitternacht spürte ich die erste richtige Wehe. Ich hatte bereits die letzten Wochen über immer wieder Übungswehen, die kurz und recht schmerzfrei waren. Diese Wehe hingegen, tat weh. Es fühlte sich an wie wirklich starke Menstruationsschmerzen, die Art von Schmerz, die ich verarbeiten musste. Ich weckte Joel und sagte ihm, dass er anfangen solle, die Wehen zu stoppen und unserer Doula Bescheid geben solle. In diesem Moment kamen mir die Tränen. Bis dahin hatte ich nicht wirklich Angst, aber jetzt war der Moment endlich da. Ich griff mein Kissen und weinte mit den Worten: "Ich kann das nicht." Joel ließ mich ein bisschen weinen, aber nach einer kurzen Zeit atmete ich tief durch und sagte ihm, dass ich bereit sei.


Meine Doula Betty empfahl uns, uns zu entspannen und noch ein bisschen zu warten. Wir schrieben meiner Hebamme Lornie eine Nachricht, um mit ihr abzuklären, wann wir ins Geburtshaus fahren sollten. Lornie war gerade bei einer Geburt, als wir schrieben. Sie sagte uns, wir sollten uns auf den Weg machen, sobald die Wehen etwa in fünfminütigen Abständen kämen und eine Minute andauerten.


Meine Wehen waren noch immer unregelmäßig, aber sie kamen. Wir versuchten, noch mal zu schlafen, aber mit jeder Wehe ging ich in den Vierfüßlerstand und bewegte meine Hüften, während Joel die Wehen stoppte. Als diese etwa in 7-10 minütigen Abständen kamen, duschten wir und richteten uns. Um 3:30, während ich durch eine weitere Wehe arbeitete, spürte ich ein "POP!" und Joel hörte es. Ich stand auf und ein Schwall Wasser lief mir die Beine hinunter. Das, meine Lieben, war meine Fruchtblase. Ich hatte genug gelesen darüber, dass dieser Moment oft nicht so passiert wie es in Filmen gezeigt wird, aber schaut mal, wer ihren Filmmoment bekommen hatte!


Wir schauten auf die Wehen-App und merkten, dass die Wehen inzwischen in 5-Minuten-Intervallen kamen, also riefen wir meine Hebamme an. Joel sprach mit ihr und sie sagte, wir sollten uns auf den Weg machen. Wir informierten außerdem unsere Doula Betty und unsere Fotografin Isabell.


Joel hatte am meisten Angst davor, dass wir im Verkehr stecken würden und es nicht von Makati nach Taytay ins Geburtshaus schaffen würden. Wir waren dankbar, dass unser kleines Baby einen Sonntag aussuchte.


Um 4:30 war es in Makati friedlich und kühl. Wir holten noch schnell ein paar Snacks und Getränke für unsere Kühlbox. Meine Wehen wurden jetzt stärker. Auf der Fahrt musste ich Joel ein paar Mal bitten, vorsichtig zu fahren, wenn die Straße uneben war, aber sonst ging es ganz gut. Ich musste nur etwas haben, an dem ich mich festhalten konnte. Uns wurde erst später bewusst, dass wir einen Großteil dieser Wehenphase alleine gemeistert hatten.


Auf dem Weg nach Taytay wurden wir mit einem wunderschönen Sonnenaufgang belohnt. Wir hatten das Gefühl, dass es ein guter Tag werden würde.


Als wir Richtung Geburtshaus abbogen, kam uns Bettys Mann entgegen, der uns winkte und uns alles Gute wünschte. Für die Strecke, für die wir sonst eine Stunde oder mehr brauchten, brauchten wir heute nur die Hälfte der Zeit. Wir parkten und blieben noch kurz im Auto. Wir sagten unserer Familie Bescheid, atmeten tief durch und beteten gemeinsam.


Gegen 6 Uhr betraten wir das Geburtshaus und wurden mit einem Lächeln im Gesicht von Lornie und Betty begrüßt. Auch die anderen Frauen im Geburtshaus freuten sich. Die Energie war zu spüren, denn vier weitere Frauen bekamen in dieser Nacht ihr Kind.


Wir brachten unsere Sachen ins Zimmer... Wir hatten so viele Taschen dabei. Meine Tasche, Joels Tasche, die Tasche mit den Babysachen, eine Tasche mit Dingen für die Geburt, Handtücher, etc. Betty empfahl mir, die Zeit zu nutzen, um noch etwas zu essen. Ich hatte nicht wirklich Lust zu essen, aber aß immerhin eine Banane und trank etwas Kokosnusswasser.


Inzwischen waren die Wehen sehr intensiv und wir beschlossen, draußen etwas rumzulaufen, um uns zu entspannen. Es war früh am Morgen und uns kamen ein paar Menschen entgegen, die ihre Morgenrunde drehten. Betty ließ uns viel Zeit für uns. Joel und ich liefen die Straße hoch und runter, zwischendurch fiel ich immer wieder in seine Arme, wenn die nächste Wehe kam.


Wir liefen am little children's home vorbei und hörten die Kinder drinnen. Joel strahlte, als er die Babykleidung an der Wäscheleine hängen sah.


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Wir kehrten wieder um Richtung Geburtshaus und Betty kam dazu. Bei einer kleinen Kapelle verweilten wir etwas und nutzen die Stufen als weiteren Wehenort. Ich machte noch ein paar Witze über den Film Rocky, als ich die Stufen hoch und runter ging, aber bald fiel mir das Lachen schwer, weil die Schmerzen stärker wurden.




Wieder zurück in meinem Geburtsraum probierten wir unterschiedliche Positionen aus, die mir helfen könnten. Früh fanden wir heraus, dass ich nicht auf meinem Rücken liegen konnte, weil ich so starke Schmerzen im Steißbein hatte. Wäre ich dazu gezwungen gewesen, hätte ich es nicht ohne PDA ausgehalten. So fanden wir heraus, dass die beste Position für mich auf einem Peanut-Ball gelehnt auf allen Vieren war.


Die nächsten zwei bis drei Stunden wechselte ich von allen Vieren zum Sitzen auf einem Yoga-Ball, dann verkehrt herum auf einem Stuhl, damit ich mich auf der Rückenlehne aufstützen konnte, und schließlich noch in der Hocke auf dem Geburtshocker, der erstaunlich bequem war. Der Trick schien zu sein in Bewegung zu bleiben und mich abzulenken. Diese Phase nahm ich nur noch verschwommen war. Mein Energielevel war niedrig und mit meinem Kopf war ich irgendwo anders, um durch die Wehen zu kommen.


Lornie fragte mich, ob ich untersucht werden möchte und fand heraus, dass mein Muttermund bereits 7 cm geöffnet war. Das gab mir die Motivation, die ich in dem Moment brauchte.


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Da ich so starke Schmerzen hatte, entschied ich mich dazu, in den Pool zu steigen. Das Wasser war warm und tat gut. Aber es war noch ein Stück Arbeit und ich musste immer wieder die Position wechseln, weil die Schmerzen so stark waren. Die stärkste Erinnerung, die ich an diese Zeit habe, ist wie ich mit dem Kopf auf dem Rand lag und ich weinend zu Joel sagte, dass ich es nicht schaffen würde. Ich schaute Betty an und sagte ihr, dass ich nur noch schlafen wolle.


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Als ich zum zweiten Mal in den Pool stieg, war mir klar, dass es bald soweit sein würde. Der Druck, den ich jetzt spürte, war nichts im Vergleich zu dem davor. Ich verstand nun endlich diese komischen Metaphern mit dem "Ring of Fire" etc. Ich war dankbar, dass es zwischendurch Pausen gab. Mir musste niemand sagen, wann ich pressen sollte. Ich war zu müde und egal ob ich wollte oder nicht, mit jeder Wehe machte mein Körper, was er sollte.


Vor lauter Müdigkeit und Schmerzen redete ich nicht mehr und Joel und Betty wussten nicht, wie weit es schon war. Ich hatte ihnen nicht mal gesagt, dass ich schon den Kopf des Babys spürte und sie sahen es aufgrund meiner knieenden Position nicht. Ich versuchte mit aller Kraft richtig zu atmen. Aber ich hatte das Gefühl, ich wusste nicht mehr, wie ich richtig atmen sollte. Lornie überprüfte den Herzschlag des Kindes mit einem Doppler und versicherte mir, dass ich fast da sei. Ich griff Joels Arme und er bat mich darum, ihn anzuschauen. Er und auch Betty versuchten mich ans richtige Atmen zu erinnern.


Diese Zeit fühlte sich ewig an. Als der Druck zu stark wurde, presste ich nach einem tiefen Atemzug so stark ich konnte und da schoss mein Baby aus meinem Körper heraus. Zum Glück wusste mein Körper, was er zu tun hatte und ich werde dieses Gefühl nie vergessen. Der Kopf war draußen und der Körper folgte zugleich. Ich weiß noch immer, wie sich ihre Schultern und Gliedmaßen anfühlten. Lornie nahm sie entgegen, ich drehte mich um, und sie legte sie mir auf meine Brust. Selah Rose Darwin erblickte um 11:02 das Licht der Welt. Was ich als Ewigkeit empfand, war nur eine Stunde des Pressens.


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Ich schaute hoch und sah, wie Joel mir gegenüber saß und weinte. Ursprünglich wollten wir mal, dass er mit im Pool sein würde. Aber während meiner Meditationen während der Schwangerschaft sah ich die Aufgabe der Geburt bei mir. Ich hatte eine Insel mit weißem Sand und Bäumen vor Augen. In meinen Träumen schritt ich ins Wasser und brachte sie mit mir an Land. Bis zum Tag ihrer Geburt brachte ich sie immer wieder ins Wasser zurück und sagte ihr, dass ich zurück sei, wenn es Zeit sein würde. Diese Zeit war jetzt.


Wünscht auch Ihr Euch fotografische Erinnerungen an die Geburt Eures Kindes?


Meldet Euch gerne per E-Mail an info@isabellsteinert.com oder telefonisch unter 0175 1972681, um mehr zu erfahren.

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